§ 42 SGB VIII
gemischt geschlechtliche Schutzstelle
11 bis 16 Jahre
Zielgruppe • Männliche und weibliche Kinder und Jugendliche (11. bis 16 Jahre) in akuten Not- oder Krisensituationen • Jugendliche, die durch das Jugendamt in Obhut genommen werden • Unbegleitete minderjährige Ausländer, die durch das Jugendamt in Obhut genommen werden • Jugendliche, die nach einer Ingewahrsamnahme von der Polizei gebracht werden • Selbstmelder, die um Obhut bitten (subjektives Schutzbedürfnis)
• Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung (§ 8a SGB VIII) • Inobhutnahme von Kindern und Jugendlichen (§ 42 SGB VIII) • Kurzzeitunterbringung (§ 27 in Verb. mit § 34 SGB VIII)
• Schutz und Sicherheit vor (drohender) lebens- oder entwicklungsgefährdender Vernachlässigung, Misshandlung, (sexueller) Gewalt (Abwehr der Kindeswohlgefährdung) • Deeskalation und Abklärung der Krisensituation sowie Erst- und Alltagsversorgung • Sicherstellung der gewohnten Tagesstruktur (Schule, Arbeit etc.) bzw. Entwicklung einer alternativen (vorübergehenden) Tagesstruktur • Beteiligung an der Hilfeprozessplanung (Diagnostik, Empfehlung zur Zielvereinbarung und zur Interventionsplanung) • Rückführung des Jugendlichen in die Herkunftsfamilie oder Vermittlung in eine weiterführende Hilfe
• Jederzeitige und sofortige Aufnahme (365 Tage, 24 Stunden) • Eine vorherige telefonische Kontaktaufnahme durch das Jugendamt, die Polizei oder durch den Selbstmelder ist erwünscht, aber nicht Voraussetzung
• Selbst- oder Fremdgefährdung, die eine akute medizinische, psychiatrische oder psychologische Behandlung erfordert • Verhaltensweisen, die den Schutz und die Sicherheit der anderen Jugendlichen gefährden
• Rund-um-die-Uhr-Betreuung durch ein bis zwei pädagogische Fachkräfte • Vermittlung von Geborgenheit, Sicherheit und emotionaler Zuwendung • Stabilisierung förderlicher Ressourcen (soziale Kontakte, Schul- oder Ausbildungsbesuch u. a.) und Schutz vor Risikofaktoren (z. B. Familienangehörige, Peers) • Geregelte Tagesstruktur (gemeinsame Mahlzeiten, individuelle Ausgangszeiten, verbindliche Ruhezeiten u. a.) • Hilfe bei der alltäglichen Selbstversorgung (Zimmer aufräumen/putzen, Wäsche waschen, Taschengeld einteilen u. a.) • Förderung einer aktiven Freizeitgestaltung • Begleitung in das Herkunftssystem und zu Ämtern, Ärzten, Beratungsstellen u. a. • Aufsuchende Eltern- und Familienarbeit (Hausbesuche, ggf. auch nachgehend) sowie Eltern- und Familiengespräche in der Schutzstelle • Abschätzung des Gefährdungsrisikos • Sozialpädagogische, psychologische und ggf. kinder- und jugendpsychiatrische Diagnose
• Innerhalb von drei Monaten soll eine Rückführung erfolgen oder eine weitere Erziehungshilfe eingeleitet werden
• Jugendamt (Bezirkssozialarbeit, Vermittlungsstelle) • Vorangegangene, begleitende oder nachgehende erzieherische Hilfen • Kinder- und Jugendlichenpsychiater, -psychotherapeutinnen und Heckscher Klinik • Krisen-Interventions-Team (KIT) München • Familien-, Drogen- und Schuldnerberatungsstellen u. a.
• 8 pädagogische Fachkräfte • 12 Wochenstunden psychologischer Fachdienst • 8 Wochenstunden Heilpädagogischer Fachdienst • 24 Wochenstunden DaF Fachkraft für schulische Angebote und zur Förderung der Tagesstruktur
Die Schutzstelle Ramersdorf ist ein großes Einfamilienhaus mit Garten in ruhiger Lage in München im Stadtteil Ramersdorf-Perlach. Für die jungen Menschen stehen drei bzw. vier Doppelzimmer und ein bzw. zwei Einzelzimmer auf zwei Stockwerken zur Verfügung. Die Stockwerke werden nach Geschlechtern aufgeteilt, im ersten Stockwerk werden die männlichen und im zweiten Stockwerk die weiblichen Kinder und Jugendlichen unterbracht. Die beiden Stockwerke und alle Jugendzimmer haben eine gesicherte und individuelle Schließanlage. Somit kann der Schutz und die Privatsphäre der Kinder und Jugendlichen gewährleistet werden.
Im Wohnzimmer gibt es einen Fernseher, einen Kicker, Brettspiele und Sofas. An den Fernseher ist eine X-Box angeschlossen. In den Bücherregalen sind Kochbücher, Wörterbücher, Malhefte etc. vorrätig. Die jungen Menschen können sich zu bestimmten Zeiten eines der vier vorhandenen Chromebooks in der Einrichtung ausleihen, um z. B. Schularbeiten oder Bewerbungen zu machen. Zudem steht den jungen Menschen ein „Kids“-Telefon mit Welt-Flat und WLAN im Haus zur Verfügung.